Halbzeit. Wie im Flug oder eher im „herabschauenden Hund“ verging die erste Hälfte meiner AYI Yoga Ausbildung mit der inspirierenden Birgit Hortig von Yoga Süd. Trotz ihrer jahrelangen Erfahrung wird vermutlich diese Klasse 2020 sehr präsent in Erinnerung bleiben. Denn wer hätte noch vor einigen Monaten gedacht, dass wir uns seither virtuell auf unseren Yoga Matten zusammen „zoomen“.
Ekam – Einatmen, Dve – Ausatmen: höre ich Birgit counten. Alles kommt, bleibt und vergeht wieder – es liegt in der Natur der Sache. Waren wir vielleicht schon etwas zu sehr verhaftet mit Dingen wie: dem Yoga Studio, dem Job oder Projekt, Frisör:in, dem Fußball Club, unserer Stammbar oder Breuningers neuester Kollektion. #firstworldproblems höre ich diese Tage immer wieder als Beschreibung. Wir geben dieser Verstrickung somit bereits einen Namen und dennoch macht sie uns irgendwie betrübt, melancholisch, ängstlich und erzeugt Sehnsucht nach Perspektive, Wahrheiten und alter Normalität.
Stell dir aber doch mal vor: alles bleibt wie es gerade ist, das neue Normal? Können wir auch in diesem Zustand liebevoll, repektvoll mit uns und anderen umgehen? Lass doch mal versuchen, die Ruhe und Erdung in uns zu suchen, wenn im Außen gerade alles so haltlos, ungewiss und verwirrend ist. Und dabei geht es nicht darum, alles schön zu „atmen“, Leid zu leugnen oder Verzweiflung mit einem „Krieger 1“ zu verdrängen. Aber es geht darum, diesen Spannungen auch nur den begrentzen Raum zu geben, den sie haben. Das heißt sich im Inneren wieder frei zu machen und das Gedankenfeuer im Kopf zu beruhigen. Es wird eine neue Energie und Haltung entstehen, aus der wir als Ego und Eco wachsen. Das beschreibt Ent-Wicklung.
Und so kommen dieser Tage Familien, Freunde, alte und neue Begegnungen auf der ganzen Welt virtuell zusammen und es entsteht etwas grenzenlos Verbundendes. So wie letztes Wochenende im virtuellen MountainMinds Studio zum ersten eigenen Yoga Kurs. Immer noch ist es befremdlich in die kleinen Fenster auf dem Laptop zu schauen. Immer wieder ist es auffällig wie viel Technikaufwand es braucht, damit Kurse remote gut wirken, Sound und Videoqualität stimmen.
Und vielleicht lernen wir auch gerade hier wieder: dass es für diesen einen Moment auf deiner Matte, in dem du jetzt Zeit in dich und dein Potenzial investierst, eigentlich gar nicht viel braucht. OM and out.
Vorfreude habe ich auf die nächste Übungsstunde mit vielen Freiwilligen. Datum folgt.